Ruhig war es dann doch nicht. Der sturmartige Wind blies mir die ganze Nacht das Innenzelt gegen das Gesicht, mit Geräuschen stets zu und wieder abnehmend.
Gegen 7:00 Uhr raffte ich mich unausgeschlafen auf und freute mich auf einen selbst zubereiteten Kaffee, den ich mit dem neu erstandenen Gaskocher produzieren wollte nur er tat´s nicht, auch nach Reparaturversuchen nicht. Also weg damit, gleich in den Mülleimer und ich mehr als frustriert! Eine paar Kekse und Fanta tats dann auch.
Zurück auf der Ruta 3 begann eine bergige Tour, hügelige könnte man besser sagen. Mein Gesamtgewicht drückt eben nach unten, hoch wird´s langsamer und runter schnell! So ist man innerlich warm und außen kalt, verschwitzt und noch kann man kaum die Windjacke öffnen.
Schließlich traf ich auf ein recht planes Gelände und es endete nach 70 Kilometern in Fitz Roy. Dort musste ich einkaufen, Geld wechseln - im Geschäft, mich für die nächsten zwei Tage mit ca. 140 Kilometern vorbereiten. Auch ein gutes Essen am heutigen Tag war wichtig.
Planung hin und her, Gespräche mit den Ansässigen sind die beste Vorbereitung. Es gab ja einen Zeltplatz, dort wartete ich einige Zeit, aber niemand kam bis auf einen Hund, der sich mit mir anfreundete. Schließlich übernachtete ich nebenan in einem cabaña, nebenan ein Restaurant.
Messungen mit dem Fahrradcomputer
31. Tag
Start
Ziel
Kilometer
Zeit
Durchschnitt
Tourkilometer
18.12.17
Caleta Olivia
Fitz Roy
73,18
5:07
14:28
2456
STRAVA
(manche Angaben bei Strava stimmen nicht, da ich mein Handy nicht immer laden kann, es daher nach dem Start ausstelle
und am Ende wieder an, so zieht Strava eine Gerade und die Zeit verändert sich)
32.Tag, 19.12.18
Schöner gestriger Abend im cabaña
Kurz nach 8 Uhr morgens fuhr ich nochmals zur Tankstelle, um mich mit ausreichend Wasser zu versorgen. Ich dachte, ich bräuchte 2 Tage bis Tres Cerros, doch ich schaffte die Strecke in einem Tag, auch wenn ein Teil des Wegs recht hügelig war. So lässt sich die Fahrzeit erklären von 7 1/2 Stunden. Heute habe ich die ersten Nandus sehen können und einige Guanacos.
Man beachte die Mütze - diese bekam ich in einem Fahrradgeschäft geschenkt.
Nun ohne Helm benötigte ich sie - nur - sie flog im Wind ständig weg, also mit einer roten Schnur am Lenker befestigt.
Messungen mit dem Fahrradcomputer
32. Tag
Start
Ziel
Kilometer
Zeit
Durchschnitt
Tourkilometer
19.12.17
Fitz Roy
Tres Cerros
135,7
7:36
17:84
2592
STRAVA
(manche Angaben bei Strava stimmen nicht, da ich mein Handy nicht immer laden kann, es daher nach dem Start ausstelle
und am Ende wieder an, so zieht Strava eine Gerade und die Zeit verändert sich)
33. Tag, 20.12.2017
Puerto San Julián
Punkt 8 Uhr trieb mich der Wind ca. 53 Kilometer weit gen Süden. Eins, zwei Kurven und nun Seitenwind. Hatte zu kämpfen um die Spur zu halten. Das sah ein Fahrer eines Kastenwagens und hielt an und fragte, ob er mich mitnehmen sollte. Ich hörte mich nicht „Nein!“ sagen. Er setzte mich an dem Camping Municipal in San Julian ab. Der junge Papa ist Chilene und stammt aus Valdivia. Vielen Dank!
Bank, Einkaufen und auf bessere Windverhältnisse warten.
Werbeträger für Wasser:
Als ich auf den Zeltplatz kam folgte mir eine junge Dame, ob sie ein Foto von mir machen könne. Aus der Tasche lugte eine Wasserflasche, die Abfüllungsfirma gehöre ihrem Vater ich sei ein idealer Werbeträger! „Stimmt“!
STRAVA
(manche Angaben bei Strava stimmen nicht, da ich mein Handy nicht immer laden kann, es daher nach dem Start ausstelle
und am Ende wieder an, so zieht Strava eine Gerade und die Zeit verändert sich)
34. Tag, 21.12.2017
Übernachtet in der Pampa, 50 km nach San Julian
Morgens bekam ich von einem netten Bediensteten des Campingplatzes einen Kaffee. Gegen 8:30 Uhr kam ich los, schon am Ortsausgang folgte mir ein junger Hund ca. 10 Kilometer, mal links mal rechts rennend, auch noch an der Ruta 3 entlang. Er wollte wohl mit mir verreisen. Irgendwann sah ich ihn nicht mehr. Er hätte ein weiteres Opfer des Verkehrs werden können, ich sah am Straßenrand viele tote Tiere, auch Hunde.
Und bald kam der böse Gegenwind. Nach 50 Kilometern machte ich Pause, die dauerte die ganze Nacht lang. Zuvor kam ein LKW -beladen mit Butangas bei mir vorbei und hielt, stieg aus mit einer Wasserflasche in der Hand. Er hatte mich wohl gesehen, kehrte um und wir hielten ein Schwätzchen.
So ziemlich in der eben befahrenen Gegend hatte ein chinesischer Radfahrer ein Jahr zuvor einen tödlichen Unfall. Diese Geschichte hörte ich nicht zu ersten Mal. Umso mehr passe ich natürlich auf, verlasse lieber einmal mehr die Straße!
In einem Graben entlang der Straße etwas windgeschützt baute ich mein Zelt auf. Aus der einen Richtung war ich wohl schon von weitem sichtbar, immer wieder hupten Fahrzeuge, doch ich dämmerte schon ein.
VIDEO zu dieser Stelle - zu Hause gefertigt
Messungen mit dem Fahrradcomputer
34. Tag
Start
Ziel
Kilometer
Zeit
Durchschnitt
Tourkilometer
21.12.17
Puerto
San Julian
Im Nirgendwo
50,76
5:09
9:83
2700
STRAVA
(manche Angaben bei Strava stimmen nicht, da ich mein Handy nicht immer laden kann, es daher nach dem Start ausstelle
und am Ende wieder an, so zieht Strava eine Gerade und die Zeit verändert sich)
35. Tag, 22.12.2017
Commandante Luis Piedra Buena
Bin heute 33 Kilometer gegen den Wind gefahren, es war kalt, die Nase triefte schlicht auch keine Lust auf Weiterreise.
Ein kleinerer PKW hielt an da passt nie mein Fahrrad rein, dachte ich und doch, ein Teil des Rades schaute aus dem Kofferraum heraus, gut verschnürt. Wir fuhren bis zu Commandante Luis Piedra Buena Tankstelle + cabaña.
Messungen mit dem Fahrradcomputer
35. Tag
Start
Ziel
Kilometer
Zeit
Durchschnitt
Tourkilometer
22.12.17
im Nirgenwo
Commandante Luis Piedra Buena
76,00
5:35
14:2
2776
36. Tag 23.12. 18 - Ruhetag
Ruhetag, wenn sich auch heute das Wetter besser der Wind beruhigt hat, oder ich glaube das nur, weil ich nicht auf dem Rad sitze.
Morgen soll es weitergehen, mal sehen, wo ich Weihnachten 2017 verbringen werde, es könnte wieder eine Tankstelle werden.
STRAVA (manche Angaben bei Strava stimmen nicht, da ich mein Handy nicht immer laden kann, es daher nach dem Start ausstelle
und am Ende wieder an, so zieht Strava eine Gerade und die Zeit verändert sich)
37. Tag, 24.12.2017
Rio Gallegos
Mal sehen, ob es ein weihnachtlicher Tag werden wird.
Zunächst wieder das Fahrrad gepackt, die Taschen durch das Fenster des Hotels heruntergelassen, sonst hätte ich Türe war verschlossen durch die Gaststätte der Tankstelle gehen müssen.
Abfahrt Richtung Süden, zunächst noch angenehm. Auch eine folgende Steigung ließ sich leicht bewältigen.
Ich hatte ja im Hinterkopf, dass der Fahrtag nicht also lang werden würde, es solle ja nach 46 Kilometern eine Servicestation geben und erst später die längere Strecke ohne Versorgung sein - nach Auskunft eines Argentiniers.
Nun radelte ich, doch nach 46 Kilometern war nichts, auch nicht nach weiteren 4 Kilometern, dafür aber ein enormer Gegenwind direkt von vorne. Wenig Verkehr. Was soll ich tun?
Ich rang mit mir und der Entscheidung den Rückweg einzuschlagen, da ich ja schon 5 Stunden gefahren war, müsste der Rückweg wesentlich schneller zu meistern sein. Rückweg eingeschlagen und mit brausendem Tempo wieder an meinen zuvor gewesenen Haltepunkten vorbei, so der Eingang zum Nationalpark „Monte Leon“.
Auf dem Hinweg befand sich ein riesiges Schiff an der Ruta 3 brachte mich ja zuvor ins Staunen, in der Pampa ein Schiff es war auf Rädern dorthin gebracht worden zu der Abzweigung nach Puerto Santa Cruz, der Regionalhauptstadt. Dort sah ich bei meiner Rückfahrt eine Polizistin, sie konnte ich fragen, ob es Sinn machte bis Santa Cruz zu fahren, um dort einen Leihwagen zu mieten. Sie verneinte, meinte aber in Rio Gallegos gäbe es Autovermietungen
Sie begleitete mich in ein kleines Häuschen, dort gab es etwas zu Trinken und Essen. Schon beim Essen saß ein kräftig gebauter Herr und es stellte sich heraus, er war der Fahrer des LKW´s vor dem Häuschen.
Schnell war ausgemacht, dass ich mit ihm Rio Gallegos erreichen werde.
Noch ein paar Fotos gemacht und Informationen ausgetauscht, Fahrrad verstaut und schon ging´s los! Nun sah ich, keinerlei Versorgungs-möglichkeiten auf über 200 Kilometern! Das wäre was gewesen - aber eine Lösung gibt´s ja immer!
Wir haben auf der Fahrt viel geplaudert und Musik gehört. Den Fahrern ist es eigentlich nicht erlaubt jemanden mitzunehmen. So musste er mich bei Ankunft etwas früher absetzen bei einer Tankstelle in Rios Gallegos. Wir hatten ausgemacht, dass er mich am nächsten Tag auf der Strecke auflesen würde bis bis nach Ushuaia!
An der Tankstelle war der Abend noch nicht zu Ende! Ich suchte zunächst hinter dem Gebäude einen geeigneten Platz, um mein Zelt aufzuschlagen. Natürlich fragte ich zuvor an einem Nebengebäude an, auch ob es da etwas zu Essen und zu Trinken gäbe, die Tankstelle selbst hat ihren Service heute eingestellt - 24.12. abends!
Kurz und gut, ein ganze Mannschaft feiernder LKW-Fahrer luden mich ein zu jede Menge Grillfleisch, Rotwein und ein Bier nach dem anderen wurde mir auch noch gereicht. Ich staunte nicht schlecht über die fröhliche Gesellschaft.
Es wurde spät, es regnete, mein Fahrrad stand von außen an das Fenster gelehnt, so hatte ich bei diesem nassen Wetter keine Lust mehr auf den Aufbau des Zeltes im nassen Gras. Ich fragte mal an, ob ich nicht unter einem LKW nächtigen könnte. „Kein Problem“, nach 24 Uhr begleitete mich ein jüngerer Fahrer zu einem freistehenden Hänger.
Im Schlafsack hatte ich es warm und genoss die weihnachtliche Ruhe ... in Südamerika findet am 24.12. um 24 Uhr die Knallerei statt.
Messungen mit dem Fahrradcomputer
36. Tag
Start
Ziel
Kilometer
Zeit
Durchschnitt
Tourkilometer
24.12.17
Commandante Luis Piedra Buena
Rio Gallegos
84,10
6:05
13:8
2818
STRAVA (manche Angaben bei Strava stimmen nicht, da ich mein Handy nicht immer laden kann, es daher nach dem Start ausstelle
und am Ende wieder an, so zieht Strava eine Gerade und die Zeit verändert sich)
38.Tag, 25.12.2017
Wie ein Tag eine Fahrradreise zu einem Ruhetag wird.
Die Nacht war kurz, ich wollte ja nicht den gestrigen Fahrer verpassen.
So kroch ich vor 6 Uhr aus dem Schafsack und unter dem LKW-Anhänger hervor. Eine Toilette gab es, die LKW´s standen auch bei einer Tankstelle. Auf die Strecke den südlichen Ausgang der Stadt gefahren und gewartet, doch kein LKW in Sicht. Kalter Wind und gefroren, schließlich wärmte die aufgehende Sonne etwas.
Was tun? Musste wieder reagieren. Die Tankstellen abgefahren, ob ich irgend wo einen Kaffee bekomme, den gestrigen LKW sehe - noch alles geschlossen.
Schließlich fand ich ein Hotel und überlegte nicht lang, konnte endlich frühstücken und mich aufwärmen.
Nun war die Idee schon geboren mir einen Leihwagen zu besorgen und damit nach Ushuaia zu fahren, ein Taxi, ich hatte nachgefragt, wäre sehr teuer gekommen, Bus, wenn sie mein Fahrrad mit nehmen, wäre billiger.
Natürlich gibt es noch andere Alternativen: Hinfahren, Strecke nach Punta Arenas nehmen ...?
Nun sitze ich wieder im Hotel und werde wohl morgen hier bleiben müssen, alle Geschäfte sind am heutigen Weihnachtstag
natürlich geschlossen. Doch am 26. 12. 2017 ergab sich eine Lösung - ich konnte meine Tour - fast wie geplant - mit einem Leihwagen fortsetzen. Dazu mehr im nächsten Teil.