Mit Fahrrad und später auch Leihwagen

26. Tag, 13.12.2017

Bin in Trelew angekommen, dort eine Bank gefunden und  da es kein Camping gibt - oder ich keinen gefunden habe - zurück zur YPF Station.
Heute wunderbar hier gegessen, ist billiger als selbst kochen. Kurz vor Ankunft sah ich am Wegesrand einen riesigen Dino – gut er bewegte sich nicht, aber ich mich zu ihm hin.
Ein Denkmal seit 2016, in der Nähe der Stadt wurde der derzeit größte Dinosaurier der Welt gefunden.
Am Eingang traf ich auf einen jungen Mann, der auch mal mich fotografierte. Ein netter Kerl!

27.Tag, 14.12.2017

Am nächsten Morgen kam so nach und nach der Schock – Gegenwind – kaum Chance voranzukommen, gefährlich wird es bei vorbeifahrenden LKW´s.
Nach 70 Kilometern gab ich auf und streckte mal den Daumen zur Straßenseite hin. Manche reagierten ihrerseits auch mit Daumen hoch. So war das natürlich nicht gedacht.

Ein Mann hielt an und nahm mich mit bis Garayalde, nur eine Tankstelle, sonst nichts. Den ganzen Tag keinerlei Verpflegung, da stellen sich mir bedenkliche Fragen.
I
ch dachte mir bei ähnlich starkem Wind verbleibe ich an meiner Versorgungsstation. Meinen Helm hatte ich im Auto vergessen – er fährt jetzt einige Touren ohne mich.
Übrigens, an manchen Tankstellen ist es auch möglich zu duschen!

28. Tag, 15.12. 2017

Gefahren bis bis Commodoro Rivadavia

Nun bin ich doch losgefahren, es schien zunächst ein günstige Windrichtung für mich zu sein. Natürlich die Verwirbelungen bei vorbeifahrenden Fahrzeugen.

Man merkt ja schon an meinen Inhalten, was mich gerade mehr beschäftigt, die Natur oder die profane Wegstrecke. Die Blicke richten sich fast nur auf die Straße und in den Rückspiegel, absolut wichtigstes Teil an meinem Fahrrad (habe noch zwei kleinere als Ersatz dabei).

Die Fahrzeuge wurden immer weniger, ca. 38 Kilometer hatte ich hinter mir, keine Ortschaft nach Karte in Aussicht (da stand eine, nur die gibt es nicht!!!)

Also – Hand raus – Haltezeichen, zwei grüßten mich noch freundlich, schon der dritte Fahrer mit Beifahrerin hielt an. Wir verstauten mein Fahrrad und los ging´s. So wurde aus den 38 Kilometern 145 – wohlgemerkt keine Versorgungsstation – gegen den Wind! Für mich unmöglich!

Angekommen waren wir in Commodoro Rivadavia

Nun hatte ich weitere Bedenken hinsichtlich des weiteren Verlaufs meiner Tour gen Süden.

Zunächst fragte ich bei der Touristikinformation nach, die befand sich gerade neben der Stelle, an der ich mal wieder einen Platten flicken musste (im Wind!) – es kam ein Junge vorbei, der mich darauf hinwies.

Sie beschrieben mir einen Zeltplatz ca. 13 Kilometer weiter, im Busterminal habe ich auch mal nachgefragt, Busse nach Barilodge gibt es natürlich, das Fahrrad muss verpackt werden in einem Karton. „Haben Sie einen Karton“, so meine Entgegnung. „Nein“ – Also Nachdenken! Besseres Wetter abwarten! (Später: Da hätte ich lange warten können!)

(ÜBERLEGUNG: Warum Baridolge: Ich wollte auf jeden Fall irgendwie nach Puerto Montt gelangen - das eigentliche Reiseziel - nach 26 Jahren; von Baridodge ist es nicht mehr allzuweit nach Puerto Montt)

Ich kam wieder (wie immer) an einer Tankstelle mit gegenüber liegendem Supermarkt vorbei. Ich fragte an, nachdem ich feststellen musste, dass ich keine 2 Kilometer in diesen Windböen fahren konnte. "An einer grünen Stelle zur Straße hin, gerne", “ es sei doch hier wie im Paradies“, meinte der zuvorkommende Tankstellenwärter. Der Service sei wegen des Umbaus geschlossen, die Dusche würde er mir öffnen.

Versorgen konnte ich mich im gegenüberliegenden Supermarkt. Nur die Straße zu überqueren war nich ganz einfach - Verkehr + Wind.

Das Zelt konnte ich gerade noch aufbauen, angeschnürt an einer Holztafel vor der Tankstelle zur Straße hin. Es hielt die ganze Nacht durch.
Diese Nacht, so glaube ich, war die lauteste in meinem Leben.

Dass es im Süden Argentiniens windet, das hatte ich zuvor mehrfach gelesen, bei Touristen mit Fahrzeugen und natürlich auch bei Radtouristen.
Dass allerdings der starke Wind anhält, meist mehr mit Böen bläst, das war mir bis dahin nicht bewusst. Gut, 30 - 40 Kilometer lässt es sich mit ca. 8 - 10 Stundenkilometern auch fahren (für mich) - nur ohne Versorgungsmöglichkeiten auf der Strecke?

 
 


Windschutz - Lange Gespräche mit dem Personal der Tankstelle

29. Tag, 16.12.2017

Mit dem heutigen Tag – ich sitze am Computer – bin ich nun einen Monat unterwegs.
Weit kam ich heute allerdings nicht, nach 7 Kilometern sah ich das Hotel, in dem ich gerade sitze.

Waschen, die Taschen säubern, den kaputten Schlauch flicken und … . Ich sitze vor dem Fenster mit Blick auf Hügel und Bäume, es weht ein leichtes Lüftchen, das Einzige, was mich gerade ärgert ist eine Fliege, so, jetzt ärgert diese mich nicht mehr!

Entschieden, habe ich mich noch nicht. Weiter nach Süden oder die Ruta 26, die nach Barilodge führt, oder später auf die Ruta 40, die mich nach Cohaique führen würde, auf die Carretera Austral. Entscheiden werde ich mich heute Abend oder morgen am Verkehrskreisel!

Vamos a ver!

30. Tag, 17.12.2017

Caleta Olivia
Nach gutem Frühstück im Hotel kam ich kurz nach 8 Uhr auf die Straße. An der nahen Kreuzung Ruta 3 / Ruta 26 die Entscheidung, doch in Richtung Süden zu fahren, also auf der Ruta 3 zu bleiben. Eine schöne, abwechslungsreiche Fahrt, nicht durch den Wind getrübt, die Polizeikontrolle ein Erlebnis, Ausfragen nach dem Woher und Wohin, Extrabegleitung eines Polizisten zum Schalter.

Der Straßenbelag ist schlecht, eine neue wird gerade gebaut, die zum Teil entlang der alten schon mit gutem Belag vorhanden war. Also fuhr ich auf der neuen Straße, Die Polizei meinte auch, nach der Kontrolle geht sie noch ein gutes Stück weiter. Einige Stunden werden es gewesen sein, Zeit um nach rechts und links zu schauen und nicht in den Rückspiegel.

In Caleta Olivia angekommen fragte ich mich nach dem Campingplatz durch. Eine Dusche zwar, aber sonst – der Weg dahin eine Müllhalde, überall vom Wind verwehte Plastikfahnen als Blumenschmuck an den Büschen. Abendessen – Kekse und Bier.
Es windete und ich fror, Hunde bellten und bettelten. Alles etwas chaotisch.

Es wird sicher ruhig und dunkel, so schrieb ich noch am Abend meine Erlebnisse auf, doch ein Nachbar schaltete ein Licht an und … der Wind!

 


F O R T S E T Z U N G - T E I L 7

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