Mit Leihwagen und Fahrrad im Gepäck


von

in Argentinien und Chile

TEIL 10



50. Tag, 06.01.2018

Fahrt von Esquel bis Futaleufu, oder wie man einen Weg findet von Argentinien bis Chile

Nach Übernachtung in einem wunderbaren Hotel in Esquel (nach zwei Zeltübernachtungen) (Hotel SurSur – superf freundlich – sauber, funktionierte alles!) fuhr ich in Richtung Trevelin. Dieser Ort war für mich nicht leicht zu finden, einige Irrfahrten, nach Nachfragen und Umkehren, nach einem unfreiwilligen Besuch in dem Allerce-Park, fand ich schließlich diesen Ort.

„Geht es hier nach Chile? Ja, dort wohnen freundliche Leute“, war eine Antwort. Ein Schild „Chile“ gab es nicht, irgendwann, zu meiner Erleichterung“  ein Schild nach „Furtaleufu“. Nach der schlechten Straße kam ich endlich an die erste Grenzkontrolle von Argentinien, es folgte die gut Straße schließlich bis Grenzkontrolle Chile. Stets drei Kontrollen sind zu durchlaufen, Fahrzeug, Passkontrolle und Aduana (Zollkontrolle), schließlich wird noch der Wagen besichtigt und natürlich der Inhalt. Aber das geht in Ordnung. Die Länder schützen sich vor illegalen Einfuhren und vor allem auch Obst-Fleischwaren-Käse-Kontrollen zum Schutze vor Krankheiten (TBC, Brucelose )

Auf guter Straße fand ich Futaleufu, einem Ort, der gerne von Touristen besucht wird (Wandern, Wassersport).
Ich wollte Daniela besuchen, einer ehemaligen Schülerin aus Puerto Montt, die uns auch drei Monate in Deutschland besucht hatte (Intercambio). Kontakt hatte ich zu ihrem Bruder Alejandro, zu ihr hatte ich schon langen keinen Kontakt mehr.

Ich hatte ein Foto ihres Hauses per Internet gefunden (Es gab da mal einen Film über Familien in Chile und wie sie ihre Kinder bekommen, wie sie Leben, was sie arbeiten ). Aus diesem Film hatte ich das Foto des Hauses herauskopiert, ein weiteres Foto fand ich in „streetview“.

So wusste ich also wo  sie wohnt. Nach einiger Zeit der Suche fand ich das Haus, außerhalb des Ortes. Niemand da, ich hinterließ eine Notiz und kam eine Stunde später zurück. Ein Mann kam auf mich zu, Hoftor war geöffnet, es stellte sich heraus, es war der Ex-Gefährte und Vater der Tochter von Daniela. Er erklärte mir anschaulich, wo sie nun im Zentrum der Stadt wohnt. Also machte ich mich weiter auf die Suche.
Natürlich hatte ich zuvor Daniela kontaktiert. Sie ist Tierärztin und arbeitet dieser Tage in einem staatlichen Programm an der Unglücksstelle bei Santa Lucia, dort sind bei einem Bergrutsch viele Menschen tödlich verunglückt,  achtzehn bislang gefunden worden. Auch die Straße „Carretera Austral“ ist auf mehrere Kilometer gesperrt.

Nun , da sind natürlich Geschichten auf einer Reise, auf die man nicht so gerne stößt.
Haus im Zentrum gefunden, ein Freund empfing mich – mit ein paar Bier (ich hätte auch Mate trinken können).

Gegen 20 Uhr traf Daniela ein, was für ein herzliches  Wiedersehen nach 25 Jahren in Chile! So wurde es spät am Abend, sie hatte am nächsten Tag frei!






51. Tag, 07.01.2018

Langes Ausschlafen, für mich ungewohnt, Frühstück und wir brachen auf und fuhren gemeinsam zu einem Haus auf dem Campo, das Daniela bauen ließ und sich noch im Bau befindet. Ein wunderbarer Ort, entlang des Flusses Espolon, ca. 4 Kilometer vom Zentrum Futaleufu entfernt. Dort verbrachten wir den Tag in Stille, Kinder badeten, wir aßen Pizza und Kuchen, hörten viele Vögel und einige Wasserfälle rauschen.
Abend folgte ihr Bekannter und – wie kann es anders sein- es wurde gegrillt!
Mit Danila sprach ich Spanisch, aber sie hat durchaus noch gute Deutschkenntnisse.  Im Laufe ihres Studium behielt sie Kontakt zu deutsch sprechenden Chilenen und Chileninnen.









52. Tag, 08.01.2018

Futaleufu,
der Tag ist noch nicht zu Ende.
Eindrücke aus der 2000 Einwohner-Stadt. Jeder kennt jeden. „Kennen Sie Daniela?“ „Ja, sie ist einer meiner besten Freundinnen!“











53. Tag, 09.01.2018 - Fahrt nach Barilodge

Schon sehr früh musste ich mich von Daniela verabschieden, denn sie wurde schon um 6 Uhr von einem Kollegen abgeholt und die beiden fuhren nach Santa Cruz, wo  Danila zur Zeit arbeitet – im Zusammenhang mit der Katastrophe des Bergrutsches, der vielen Menschen das Leben kostete.
Gegen 9 Uhr brach ich auf, ich hatte mich entschieden, wieder die Strecke zurück nach Argentinien zu fahren und nicht in Richtung Carretera Austral.

Es folgten wieder die Grenzkontrollen, erst das Verlassen Chiles mit Stempel im Pass, später kam ich an die Grenzkontrolle Argentiniens mit der erneuten Einreise, doch die letztere wäre fast unmöglich gewesen; an jeder Kontrolle muss ich ja die Fahrzeugpapiere vorlegen, doch wo war das Papier  mit den vielen Ein-und Ausreisestempeln, ich hatte es nicht finden können, rannte nochmals zurück zum Auto, suchte, doch ich fand nichts.

Zurück zur Kontrolle erklärte ich dem Beamten, dass ich mein Fahrzeugpapier nicht finden könne. Er  verstand, griff unter seine Theke und hielt zu meiner größten Erleichterung mein Papier in der Hand. Ich hatte es bei der Einreise liegen gelassen. Puh!  Hätte ich einen anderen Grenzübergang gewählt, was dann?

Erleichtert passierte ich auch die Einreise in Argentinien. Nun zähle ich stets auf drei, Fahrzeugkarte, Stempelpapier, Pass!

Schöne Fahrt bis Barilodge und übernachtete dort auf einem Campingplatz, musste allerdings für zwei Personen bezahlen, Alleinreisende gibt es wohl nicht.








54. Tag, 10.01.2018 - Fahrt nach Puerto Montt

Von Barilodge führte der Weg an wunderbaren Gewässern vorbei zu dem Grenzübergang nach Chile, es wird wohl mein letzter sein bis zur Heimreise am 16.03. – aber man weiß ja nie?

Übergang Argentinien ging reibungslos, Grenze zu Chile, Papiere recht schnell, doch dann durften die Touristen ihre Taschen ausladen, auf ein Band legen und die Beamte wühlten auch in meiner Dreckwäsche. Mehrmals die Frage nach Obst, Trockenobst, Fleischwaren, Käse, Holz und all das, was ich nicht verstanden hatte und da es zwei Beamte waren, wurden die Fragen auch mehrmals gestellt.  Das ist zwar etwas lästig, aber man kann das auch verstehen.

Nun endlich in Chile und auf zu meinem früheren Arbeits-und Wohnort Puerto Montt.
Auf guter Straße ging es flott voran bis ich bei Osorno auf die Panamericana stieß, diese ist zur Autobahn zweispurig ausgebaut, Autobahnschilder – die wir kennen – weisen die Straße als Autobahn aus, doch Fahrräder fahren am Straßenrand, Fußgänger überqueren die Straßen und Leitplanken, für einzelne Abschnitte sind Gebühren zu entrichten.
I
ch erreichte Puerto Montt, konnte mich aber kaum an die Einfahrt in die Stadt erinnern, so hatte sie sich verändert und soll nun ca. 300 000 Einwohner haben. Den Stadtteil Mirasol konnte ich noch finden und auch mein ehemaliges Haus. Aussteigen, Fotos machen und die neue Adresse meiner ehemaligen Nachbarn herausfinden.

Da kam aus der Nachbartüre eine ältere Dame heraus, die ich ansprach. Es stellte sich heraus, es war die Mutter unserer Nachbarin Theresa, wir hatten sie vor 26 Jahren in Santiago besucht. Sie stieg bei mir ein und gemeinsam zum Haus meiner Nachbarn unweit des alten Hauses – und da sitze ich nun und werde einige Zeit dort verbringen, von hier aus einiges unternehmen. Das Zimmer für mich war vorbereitet.


letzter Grenzübergang







F O R T S E T Z U N G - T E I L 11

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