Teil 8
25. Fahrtag - Samstag 04.01.2020
Um 6 Uhr morgens stand ich auf und war bei dem Eintreffen von Katy Frias und ihrem Mann um 7:30 Uhr fast fertig.
Nur noch alles die Treppen runter, Verabschiedung / Fotos und los gings. Sie begleiteten mich noch mit dem PKW bis zur Panamerika Sur.
Der endgültige Abschied rührte mich sehr, nach soviel Zuvorkommen und Engagement mir gegenüber.
So fuhr ich etwas traurig los, aber flott ging es voran, bis so nach 10 Kilometer ein Kleinbus meine linke Rücktasche ramponierte. Die Schnalle zur Befestigung brach, doch ich hatte noch Ersatz. Der Kleinbus fuhr weiter, ein kleiner Bums gehört wohl zum Geschäft.
Viel Verkehr da auch ja Wochenende und Ferienzeit, doch ich kam gut voran und fand in Mala ein Hostal mit erträglichen Preis, andere waren zu teuer, lagen ja auch direkt am Meer. Ich bin ja etwas länger unterwegs als nur ein Wochenende.
Zweimal gönnte ich mir ein Früchteeis an dem zweiten Stand - es folgten noch mehr als 20 solcher Stände
auf den nächsten 2 Kilometern
- wohl immer der gleiche Besitzter - zwei junge Mädchen winkten den Autos zu - Ferienarbeit.
26 Fahrtag - Sonntag 05.01.2020
Sonntag, 05.01.2020
Gefahren bin ich 80 km bis kurz vor Jaguay (Cañete). Einige Steigungen waren
zu bewältigen bei frischem Wind.
Gegen Ende bin ich zwei mal abgebogen, um eine Unterkunft zu finden. Im ersten Ort wenn man das so nennen kann nichts, im zweiten Ort ein lauter Versammlungsraum, ein weißes Häuschen wo Hostal draufstand aber niemand öffnete, weiterfahren. Ich traf kurz danach auf ein nobles Restaurant umgeben mit Rasen und fragte mal nach, ob ich mich darauf niederlassen könnte. Dies wurde abgelehnt.
100 Meter weiter sah ich ein Schild mit Zeltzeichen, Fahrrad-und Motorräder waren abgebildet. Ich klopfte, die Hunde antworteten sofort, es öffnete sich die Türe und eine freundliche Dame bat mich herein mitsamt des Fahrrades. Ich sollte mich erst mal zur Familie setzen. Dusche vorhanden, Sandplatz mit Meeresblick, Abendessen und Bier würde ich auch erhalten.
Der Tag war wieder einmal gerettet. Abends bekam ich ein Essen, ich habe selten so gut gegessen, alles passte - auch die Hintergrundmusik.(Buena Vista Social Club).
Nachts erreichte ein alter Bus das Restaurant - eine Pilgerfahrt - wie ich beim Früstück erfuhr - er kam an um 3 Uhr morgens, die Teilnehmer besuchten den Strand und liefen dabei an meinem Zelt vorbei - zum Teil hatten sie Taschenlampen und gaben mir in meinem dunklen Zelt etwas Beleuchtung -na ja!
Erst am nächsten Tag sah ich, dass sobald kein Hostal folgen würde.
Unterwegs hielt noch ein Auto mit „Bogota“ auf dem Nummernschild. Wieder wurde ich beschenkt mit Cola und Süßigkeiten. Austausch und Fotos wurden geschossen. (Später hinzugefügt - wir sollten uns wiedersehen!!!)
Wir sollten uns wiedersehen!
Montag, 06.01.2020
In Anbetracht der Tatsache, dass nach Pisco einige Steigungen und längere Wegstrecken folgen sollen entschied ich mich nur nach Pisco zu fahren.
„Pisco“ ist auch der aus Trauben hergestellte Schnaps, den es in Peru und Chile gibt. Beide Länder kämpfen noch, welcher der bessere ist diplomatisch in Peru der peruanische, in Chile der chilenische.
Ich kenne ja beide zur Genüge. Reben habe ich bislang allerdings noch keine gesehen bis auf einen Stock im Hostal fast vor meinem Fenster.
Pisco ist ein Destillat aus Traubenmost. Es ist das alkoholische Nationalgetränk Perus und Chiles!
Trommelwächter meines Rades
Dienstag, 07.01.2020
Gefahren von Pisco bis Ica,
auf der Strecke leichte Steigungen, hatte auch mal Rückenwind,
doch die Temperatur stieg an.
Habe in Pisco allerdings keinen Pisco getrunken,
dafür auf der Strecke endlich die Reben gesehen,
die man nun mal auch für Pisco braucht.
Habe das Bild von mir etwas gestreckt - in der Breite!
LINK ZU FILM - Minute 18 kann man diese Gruppe hören und sehen
Mittwoch, 08.01.2020
Pisco Rio Grande, liegt vor dem bekannteren Palpa.
Nach Palpa sind auch Linien (Nasca) zu finden. Dazu später mehr.
Nach Ica waren die Straßenseiten schlechter geworden, viele Schlaglöcher oder auch Straßenschotter. Da ja viel Verkehr vorhanden, konnte ich nur selten den glatten Straßenbelag nutzen.
An diesem Tage kam ich an einem schrecklichen Unfall vorbei, der sich in der Nacht zuvor ereignete: Ein älter LKW schlitzte einen Van auf der Fahrerseite total auf. Ich hörte später von zwei Toten.
Eigentlich wundert es mich ja nicht, die sonst so freundlichen Leute, kaum im Auto, rasen, überholen bei durchgezogener Mittellinie, auch an unübersichtlichen Stellen. Ständig fahre ich an Gedenkstätten für die Toten vorbei. Nur Mahnmale sind sie wohl nicht!
Mit über 95 Kilometern war dies die längste Strecke bislang. „Strava“, die Handy-App, gibt mir über 3500 Kcal an, dazu kommen noch die Kalorien, die man pro Tag braucht, so komme ich weit über 5000 Kcal, die kann ich nicht essen und trinken. Hatte ja schon nach drei Wochen schon 10 Kilogramm verloren ich muss aufpassen.
Ankunft in Rio Grande:„Man muss sich diese Situation mal vorstellen: Ich erreiche einen Ort, dachte, es sei Palpa, es ist 4 km vor Palpa, den Ort, den ich eigentlich erreichen wollte. Ich fragte nach einem Hostal, das war voll belegt. Ein paar Meter zuvor ein Haus ohne Kennzeichnung, es soll ein Hotel sein.
Ich sprach eine Frau an, dazu kam ein junger Mann, der als Maler dort arbeitete. Er fragte für mich nach, ob ich hier übernachten könne, doch zunächst ein „nein“.
Ich bot an irgendwo auf meiner Matte zu nächtigen. Plötzlich war ein Zimmer frei. Natürlich lud ich den „Juan“ zum Bier und Essen ein. Ich bekam ein Zimmer, in dem sonst ein Arzt wohnt. Auch die anderen Räume sind an Ärzte vermietet.
Nach Bier gab es noch ein Essen abends gegen 20 Uhr. So endete wieder mal ein zunächst ungewisser Ausgang eines Fahrradtages, war ja anstrengend, äußerst harmonisch, fast unglaublich.
Nur das Handtuch des Arztes soll ich nicht verwenden. Habe ja ein eigenes. Und was bezahlte ich für Raum und Essen für zwei Personen 50 Soles, das sind ca. 15 Euro. So etwas erlebt man nur einmal und nur hier!“
Vier Fahrer von vier LKW´s - spezielle Fracht (?) - mit ihnen fuhren zwei Polizisten mit.
Wir kamen ins Gespräch. Als ich irgendwann die Worte "pacha mama" von mir gab, wollten sie mir "Aymara" beibringen. Zum Schluss unseres kurzen Treffens gaben auch die Polizisten mir die Hand!
LINK Filmausschnitt Minute 18:30 ...
Beine werden kräftiger, die Arme dünner - der Sonne ausgesetzt!
Hier fragte ich nach Übernachtungsmöglichkeiten - ich sollte noch etwas weiterfahren!
Ich sah den Verlauf der Straße - noch ´ne Steigung - ich suche hier etwas!
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