Teil 5
15. Fahrtag - 22.12.19 Von Sullana aus trat ich weiter gen Süden und kam nach ca. 73 Kilometern so ziemlich geschafft an einem Restaurant an. „MALA VIDA nannten die Besitzer den Ort des Restaurants.
Diese zwei Aufnahmen stammen durch "streetview" - habe den Ort auch durch "Strava" weidergefunden
16. Fahrtag - 23.12.19 Heute kam ich bis zu der Stadt Morrope aber nicht so einfach. Mal wieder hatte ich eine Reifenpanne. Das Problem ist der neue Mantel, der leider nicht „unplattbar“ ist, obwohl er mir als solcher verkauft wurde. Mit den unplattbaren bin ich schon fast 10000 Kilometer in Europa gefahren und nun „Mierda“, würde der Latino sagen. Kleinste Dornen und ein kleiner Draht bohrten sich durch den Mantel und den Schlauch. Es ist weniger angenehm am Straßenrand in praller Sonne Schläuche zu reparieren. Es sind die Reifen von Schwalbe Marathon Plus Tour.
Mehr und mehr kam ich in eine karge Landschaft, viel Sand und wenig Grün, Bäumchen am Rande der Straße gaben mir zwar Schatten, diese Bäume haben allerdings kleinste Stacheln, ich machte da hin und wieder mal Pause, jetzt nicht mehr.
Der Wind nahm zu, die Sandverwehungen ebenso, zum Teil lag in meiner Spur schon Sand, dem ich ausweichen musste.
An einer Stelle schaufelte ein Bagger den Sand von der einen westlichen Seite auf die andere. Die angebrachten Windschutzmatten hielten den Sand nicht mehr zurück - Wüste eben!
Nach ca. 70 Kilometern fragte ich die Polizei, die gerade einen kleineren LKW anhielt, nach einem Transport bis zur nächsten größeren Stadt. Der ins Alter gekommenen LKW war mit Holz beladen. Die Herren des LKW´s boten mir an, mich bis zu „Morrope“ mitzunehmen. So wurde mein Rad noch hinten aufgeladen und ich ca. 70 km sitzend zwar, aber nicht tretend erreichte Morrope.
Die Fahrt war ein bisschen abenteuerlich, das Lenkrad reagierte erst nach halber Umdrehung. Auf meine Frage, warum die Polizei sie anhielte, meinte der Fahrer, der Handel mit Holz sei ein „Delicto“. Vielleicht hatten sie es ohne Genehmigung geschlagen, eingesammelt oder ... Ich war auf jeden Fall froh Sandwüste mit Verwehungen bis auf die Straße das hätte ich nach 70 Kilometern nur schwer geschafft, wenn überhaupt. Natürlich habe ich mich erkenntlich gezeigt.
In Morrope fand ich ein gutes Hostal vor. So gegen 24 Uhr klopfte, donnerte es geradezu an meine und auch an andere Türen der Gäste. Irgendeine Mutter mit Tochter suchten wohl einen Mann aus irgendeinem Grund, mit viel Geschrei und Getöse bei mir erwiderte wohl die Tochter übersetzt „der war es nicht!“ Mehr hatte ich nicht verstanden. Ich schloss die Türe mit einer Bemerkung auf deutsch, die „hoffentlich“ nicht verstanden wurde.
18.Fahrtag - 25.12.19 An diesem Tage bin ich von Chiclayo bis nach Pascanguilla gefahren. Um aus der Stadt herauszufahren musste ich mich durchfragen um wieder die N1 zu erwischen. Eine breite und neue Straße erwartete mich.
Nach einigen Kilometern begann in Fahrtrichtung rechts eine Dünenlandschaft, während auf der anderen Seite eine riesige Hacienda mit Avocados, Palmen und anderen Pflanzen zu sehen war. Diese zog sich Kilometer lang hin. Ich fragte auch mal am Straßenrand ein Pärchen nach den Pflanzen, sie konnten aber meine Frage nicht beantworten.
Nach einiger Zeit hielt ich an einer kleinen Tankstelle und kaufte zwei Getränke, es stellte sich heraus, dass die Bediensteten Flüchtlinge aus Venezuela waren. Mit einem hatte ich dann ein längeres Gespräch und er erzählte mir über seinen Fluchtweg und dass seine Frau wohl in Lima lebt. Auch die Mutter sei geflohen.
Er freue sich zwar, dass er Arbeit gefunden hatte, doch ein Dauerzustand sei dies natürlich nicht. Zum Abschied schenkte er mir noch zwei Flaschen Wasser!
In Pacanguilla fand ich bei der dritten Nachfrage ein Hostal, direkt an der Panamerikana, aber ich habe mich so langsam an den Lärm gewöhnt oder bin einfach nur zu müde und schlafe schnell ein und gut. Oft haben die Hostals keinen Platz für mein Fahrrad ebenerdig.
Su muss ich es meist die Treppe hochtragen und zuweilen auch in meinem Zimmer verstauen.
19. Fahrtag - 26.12.19 Bis gegen 12 Uhr mittags hatte ich ein tolles Tempo und schon 50 Kilometer geschafft. Dieser Wert ist seit vielen Jahren für mich ein Indikator, dass es gut läuft und ich mit mir zufrieden sein konnte. Ich hatte auch keine Panne. Doch das sollte sich ändern.
Zunächst durchfuhr ich eine grüne Landschaft, Wasser rechts und links der Straße Reisfelder in tieferer Lage, es wurde trockener, Sanddünen säumten die Straße. Hinzu kam nun auch noch Seitenwind, der böig mir den Sand wieder mal ins Gesicht blies. Irgendwann hatte ich dann nur noch Gegenwind. Die Beine fingen an zu schmerzen, wie soll das enden, fragte ich mich.
Es fehlten nur noch ca. 15 Kilometer zu meinem gesetzten Ziel, einen Ort mit Unterkunft oder zumindest einem Restaurant, denn mein Wasser ging auch langsam zu Ende. Da sah ich Straßenarbeiter auf der Gegenfahrbahn. Spontan hielt ich an und fragte da ein Fahrzeug vorhanden ob man mich bis zur nächsten Ortschaft fahren könne. Wir verhandelten über den Preis der war mir in dieser Situation allerdings fast egal. Mit ca. 30 $ war die Sache ausgemacht und ich wurde im Zentrum von Paiján abgesetzt.
Hä
tte ich genügen Wasser gehabt, dann hätte ich in einem einsamen Haus - und da gab es einige - direkt an der Straße campieren können 3 Liter Wasser mehr hätten ausgereicht.
Eins bestätigte sich allerdings - bislang - die Fahrradtage enden, wenn sie auch noch so anstrengend sind, immer gut - kann abends stets mein Bier oder auch mal nur Wasser trinken. Ich bin und bleibe optimistisch - man muss sich nur zu helfen wissen.
An dieser Stelle könnte ich mich darüber auslassen über die Vor-und Nachteile des Alleinefahrens. Eine für mich wichtige Tatsache ist die Entscheidungsfreiheit, die allerdings auf solchen Touren von anderen Umständen eingeschränkt wird....... .
20. Fahrtag - 27.12.19 Wie immer kam ich früh los, ich stehe um 6 Uhr auf und brauche etwa eine Stunde bis zur Weiterfahrt. Es sei denn, ich finde noch im Ort Kaffee und irgendwelche Brötchen. So heute und es wurde 7:30 Uhr.
So gegen 13:30 Uhr erreichte ich das Ziel, das ich mir gesetzt hatte Trujillo, eine Großstadt und Ballungsraum von 1 Million Menschen. Ich fragte mich durch oder suchte mit dem Handy den „plaza de armas“. Dort fand ich nur teure Hotels vor, ein netter älterer Herr gab mir Auskunft über ein billigeres in eine Seitenstraße ganz in der Nähe umgerechnet ~ 30 Euro.
Doch zurück zur Einfahrt in die Stadt. Hohes Verkehrsaufkommen, Hupen und andere elektronische Töne, Busse schneiden mir den Weg ab, da sie ja stets anhalten, wenn jemand die Hand hebt und mitgenommen werden möchte. Für mich kam noch hinzu, dass der Straßenrand einige Schlaglöcher aufwies, die ich natürlich umfahren muss. Aber ich kann mich durchsetzen. Ein allzunetter LKW-Fahrer fuhr einfach entgegenkommend auf meine Seite, ich stand fragend mit ausgebreiteten Armen vor ihm die Dame neben ihm zeigte schon ein etwas erschrockenes Gesicht.
Nach meinem Einzug ins Hotel machte ich noch einen Spaziergang um den Platz und in die Seitenstraßen.
Nun, da ich gerade ja an diesem Block schreibe, ich höre keinen Verkehr, aber in der Nachbarschaft des Hotels ist ein Restaurant mit Tanz und diese Cumbia-Musik ist laut.
Halle in meinem Hotel
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